Montag, 30. August 2010

4.Wochenende

Am Freitagabend hieß es mal wieder zum Flughafen fahren. Diesmal haben wir ein Mädchen aus meiner Schule verabschiedet, íhre Familie wird vielleicht meine zweite Gastfamilie. Der Abschied war für mich nicht so traurig, denn ich kannte sie nur halbwegs gut.
Als wir wieder zuhause waren, wollte ich eigentlich noch weggehen, aber am nächsten Morgen musste ich wieder früh aufstehen, um Tennis zu spielen. Stattdessen habe ich mit meinem hermano und meiner mamá einen Film geguckt. Ist doch auch schön!

Am Samstagmorgen hatte ich dann Tennistraining. Als ich während des Spielens mal einen Blick aufs den Nachbarplatz geworfen habe, bot sich mir dieses Bild. Die Sieger des Trainigspiel durften die Hockenden mit Bällen abschießen. Für alle war das völlig normal, nur ich habe mich ein bisschen gewundert!
Am Abend sind wir dann noch nach Santiago gefahren, um Cousins zu besuchen. Auf dem Heimweg waren wir Essen beim Chinesen. Das war schon sehr anders als in Deutschland. Alles war sehr chilenische angehaucht und im ganzen Restaurant hat kein einziger Chinese bedient oder gekocht. Sogar die Bedienung hat auf meine Nachfrage gesagt, dass Essen sei eine Mischung aus Chile und China. Lecker war es trotzdem!

Heute Vormittag habe ich dann natürlich wieder Tennis gespielt. Direkt danach ging es dann zu einem ausgedehnten Mittagessen mit den Rotariern.
Dort waren auch alle anderen Austauschschüler aus meinem Club und zwei aus einem anderen Club. Das waren jugendliche aus der USA, Frankreich, Neuseeland und Deutschland. Die ganze Zeit wurde sich auf Englisch unterhalten, da das alle verstanden haben. Nur die Franzosin war angeschmiert, denn sie verstand weder Spanisch noch Englisch gut.
Alle haben ähnliche Erfahrungen ausgetauscht. Alle lieben das Brot hier, Manjar und verstehen im Unterricht recht wenig. Der ganze Tag war sehr lustig!

Hier in Chile sind gerade alle total glücklich, weil vor ein paar Tagen verschüttete Minenarbeiter gefunden wurden. Es sind 33 Männer, die 100 Meter tief unten in einer Mine in der Atacama-Wüste gefangen sind. Man hat jetzt Kontakt aufgenommen und ganz Chile war fahnenschwenkend auf der Straße.
Heute hat einer der Mineros seiner Freundin per Telefon einen Heiratsantrag gemacht. Alle sind total bezuckert!

Und gerade habe ich HIER im Fernsehen den Sieg von Gladbach über Leverkusen in den Nachrichten gesehen. 6:3! Es gibt nur eine Borussia! Das wird hier berichtet, weil der Chilene Arturo Vidal in Leverkusen spielt. Alle lieben ihn.

Und jetzt werde ich mit meinem Gastbruder Poker spielen. Um Geld, um 2000 chilenische Pesos (ca.3 Euro). Ich habe mich schon von dem Geld verabschiedet ;)

Freitag, 27. August 2010

Ein paar Fotos

Unser Sushi gestern

Meine Freundinnen und unsere Schuluniform (Teil 1)
Mein Schulhof mit Palmen
Ein Bild in meinen Klassenraum
Meine Freunde
Meine Freunde 2

Donnerstag, 26. August 2010

Mittwoch und keine Schule!

schönes Bild :D
Meinen ersten freien Tag habe ich voll ausgenutzt. Erstmal wurde ausgeschlafen und dann ausgiebig gefrühstückt. Danach mussten meine mamá und ich zur Mall fahren, um da in einem Büro meinen chilenischen Pass (Cédula de Indentidad) abzuholen. Tja, jetzt bin ich wohl für ein Jahr Chilenin! ;)
Das Bild wurde einfach mal so mit einer normalen Kamera von dem Beamten da geschossen. Das Ergebnis sieht man ja! Aber es gibt echt noch schlimmere Bilder, meine mamá hat mit ihres gezeigt!
Als wir zuhause ankamen, hatte die Haushälterin bereits den Mittagstisch gedeckt und wir haben superleckere Lasagne und Salate gegessen.

Nach einer kleinen Mittagspause ging es dann mal wieder zum Flughafen (da war ich jetzt schon gefühlte tausend Mal), um meinen papá zu verabschieden. Der ist gestern zum Arbeiten für ein paar Tage in den Norden von Chile geflogen.

Nachdem wir ihn abgesetzt hatten, sind meine mamá, mein hermano und ich zum Parque Arauco in Santiago gefahren. Das ist so eine riesige Shoppingmall und es gibt sogar ZARA. Ist hier aber echt teuer.
In der Mall bekam meine mamá einen Anruf von meinem papá, dass der seinen Flug verpasst hat und jetzt am Flughafen sitzt. Er hatte sich mit der Zeit um 12 Stunden vertan :D

Kurz haben wir überlegt ihm Gesellschaft zu leisten, aber sind dann lieber da geblieben.
Wir haben in der Mall ein bisschen rumgeshoppt und sind dann auf ein Kino gestoßen. Wir natürlich rein und nach dem nächsten Film gefragt. Es war El Origen (Inception) mit Leonardo DiCaprio. Mit Popcorn, Pepsi (Coca-Cola ist echt besser!) und einem Papaya-Getränk sind wir in den Kinosaal gegangen. Da war zu meiner Überraschung freie Platzwahl!

Der Film hat mir echt gut gefallen, eine sehr tolle Idee steckt dahinter. Es war zwar manchmal etwas schwer ihm zu folgen, denn er war auf leisem Englisch mit spanischen Untertiteln, aber es ging.

Als der Film nach 2 1/2 Stunden vorbei war, sind wir dann doch noch zum Flughafen gefahren, um einen Kaffee mit ihm zu trinken. Wir haben uns da in eines der überteuerten Flughafencafés gesetzt und noch einen schönen Abend verbracht. Seinen Flug hat er dann doch noch bekommen :D
Eigentlich wollten meine mamá, mein hermano und ich gestern Abend noch Sushi esssen gehen, aber dafür war es dann zu spät. Das machen wir heute!

Sonntag, 22. August 2010

Ein Samstag zum Helfen


















Heute Morgen hieß es ganz früh aufstehen, das war hart, denn Freitag war ein stressiger Tag.
Nach der Schule bin ich mit ein paar Freunden mit der Micro direkt zur Mall gefahren. Die Micro ist ein öffentliches Verkehrsmittel, das nur ein bisschen größer ist als ein VW-Bus und immer rappelvoll mit allen möglichen Menschen.

Die Mall ist ein ganz normales Einkaufszentrum, da gibt es alles zu kaufen: Klamotten, Schuhe, Mc Donalds, KFC. Das besondere ist aber, dass diese Malls nur 3-4 Mal im Jahr schließen. Das heißt, dass man hier sogar sonntags und feiertags shoppen gehen kann! Ein Traum.
Nachdem wir bei Mc Donalds zu Mittag gegessen haben (es ist hier noch billiger als in DE!), sind wir für mich auf die Suche nach Schuhen fürs Colegio gegangen. Ich habe welche gefunden, die halbwegs schön sind. Das heißt echt was, denn die Mädchen aus meinem Jahrgang haben echt schlimme Teile erwischt!

Mein hermano, meine Nachbarin und ich
Dieser schöne Nachmittag war leider nur sehr kurz. Um sechs Uhr musste ich die Micro nach Hause nehmen. Das war ein Erlebnis, denn das erste Mal war ich alleine. Ohne Mamá, ohne hermano und ohne Freundinnen. Vielleicht fragt ihr euch jetzt, was daran so schlimm ist, aber die Micro hat keine richtigen Haltestellen, man steht meeegadicht gedrängt und sieht nicht wann man aussteigen muss. Und wenn man dann aussteigen will, ist es ein Kunststück es schnell genug zu schaffen, sich an den tausend Leuten vorbeizudrängeln.
Naja, ich habe es gut überstanden. Alle waren voll besorgt, ich wurde ungefähr zehnmal angerufen in der Micro, ob denn auch alls "todo bien" wäre. War's.

Heute Morgen um 8 Uhr haben sich alle Rotarier und Nicht-Rotarier, die beim Bau eines Hauses für eine bedürftige Familie helfen wollten versammelt.

Das Wetter war absolut perfekt für unser Vorhaben, es war sonnig, wolkenloser Himmel und es war schön warm aber nicht heiß! Wunderbar, ich konnte endlich mal wieder ein T-Shirt anziehen.

Wir wurden zum Arbeitn in Gruppen aufgeteilt und mit Werkzeug zu dem jeweiligen Wohnort geschickt. Meine Gruppe sollte ein Haus bauen für eine Familie, deren Haus beim Erdbeben eingestürzt ist. Das alte Haus sah wirklich total schlimm aus. Auf der einen Seite war es total eingesackt und man sah überall Risse.
Die ungefähr 20 Leute haben den ganzen Tag an dem Haus gearbeitet. Es wurde aus vorgefertigten Spanplatten zusammengesetzt, Fenster eingebaut und ein sicheres Dach angebracht.
Als der Dachstuhl mittags endlich stand, wurde als erstes die chilenische Flagge gehisst! 




Am späten Nachmittag als wir fast fertig waren, hat mich meine Councelerin entführt und mitgenommen auf Besichtigungstour der anderen Baustellen. Da habe ich neben vielen netten Leuten noch andere Inbounds getroffen, die waren aus Kanada, den USA und Neuseeland. War total nett, mal wieder mit anderen Austauschschülern zu reden!

Heute Abend waren wir um 20 Uhr fertig. Das heißt 12 Stunden Arbeit an einem Haus, das finde ich ganz schön wenig eigentlich ;)

Und jetzt bin ich einfach nur total fertig und werde gleich schlafen gehen,denn morgen steht ein Tennisdoppel an: mein hermano und ich gegen mamá und papá!

Donnerstag, 19. August 2010

Día de la solidaridad!

Heute war in Chile ein besonderer Tag, der "Día de la Solidaridad". Dieser ist dazu da, zu helfen und andere zu unterstützen. In meiner Schule gab es auch viele Aktionen, jede Klasse hat etwas anderes gemacht. Wir sind in ein Armenviertel gefahren. Dort trafen wir auf Gestank, viel Müll, sehr beengte Lebensverhältnisse und unglaublich nette, lebensfrohe Menschen. Zu fünft sind wir zu einer Familie gegangen, haben uns alles angeguckt und uns unterhalten. Danach sind alle zusammen zu einem Gemeinschaftshaus gegangen, in einem großen Kreis hat sich jeder vorgestellt.
Als nächstes stand dann Fußballspielen auf dem Plan,
junge und alte Leute, Lehrer und Schüler haben zusammengespielt. Meine Freundinnen und ich haben am Spielfeldrand und haben mit den kleinen Kindern gespielt, mit den Müttern geredet und Fotos gemacht.
Nachdem alle ausgepowert waren sind wir zurückgegangen, um das von unserer Parallelklasse zubereitete Essen zu essen. Alle haben sich die Hotdogs, Avocados und vieles mehr schmecken lassen.
Alle hatten sehr viel Spaß zusammen. Man saß im Gras, hat geredet und gelacht.
Am Ende des Tages kam dann der Höhepunkt: die Geschenkeübergabe. Meine Klasse war für die Geschenke zuständig, immer zwei haben zusammen ein Kind beschenkt. Meine Freundin und ich haben einem kleinen Mädchen einen großen Kuschelwurm geschenkt. Sie war selig!
Am Ende diesen Tages waren alle erschöpft von den Eindrücken, die anderen kannten das ja schon von den vorherigen Jahren, aber ich fand es einfach nur hart. Wir leben in beschützten Wohnvierteln mit Pools und sie haben gerade mal ein einfaches Dach über'm Kopf...

Gerade gucke ich mit meinem hermano das Finale des "Copa Libertadores", das ist so wie bei uns dieChampionsleague. Es spielt eine brasilianische gegen eine mexikanische Mannschaft. Ich drücke der brasilianischen die Daumen, weil die aus Mexiko vorher die beste Mannschaft aus Chile rausgeworfen hat!

Dienstag, 17. August 2010

2. Wochenende in Chile!

Gerade bin ich von der Schule gekommen. Ja, ich hatte bis um 16.40h Schule! Ich habe mal gezählt, ich habe 44 Stunden (!!) in der Woche und die Stunden dauern 45 Minuten wie in Deutschland.
Es ist echt viel Unterricht, aber ich denke, dass mich das gut auf die Oberstufe vorbereitet... Und ich friere nicht nur zuhause, sondern auch in der Schule, denn da gibt es auch keine Heizung.
Man kann sich ja vorstellen, dass wir alles sehr frieren in unseren Kleidern mit Strumpfhosen, weil wir ja auch die ganze Zeit sitzen müssen. Morgen ziehe ich mir wunderbar dicke Socken an, denke ich ;)

Dem Unterricht kann ich nur schwer folgen, denn der ist logischerweise auf Spanisch und die Lehrer reden einfach verdammt schnell. Heute haben wir in Lenguaje (das ist so wie Spanisch) einen Text zu lesen bekommen, der 6 Seiten lang war. Da bin ich gar nicht durchgestiegen. No importa.

Das Wochenende war sehr ereignisreich. Nach einem schönen Schultag habe ich am Freitagnachmittag erstmal entspannt. Am Abend wollten wir dann alle "Essengehen". Als wir aus die Tür aufgemacht haben, stürmten drei maskierte Mädchen herein, die meine Gastschwester, meinen Gastbruder und mich dann auf eine Überraschungs-Abschieds-Party entführt haben. Diese Party war sehr lustig und wir haben viel getanzt und gelacht.

Am Flughafen!
Am Samstag kam dann der unangenehme Teil, den ganzen Tag wurde meine Gastschwester von vielen verschiedenen Leuten verabschiedet. Am Abend sind dann ungefähr 30 Leute (Familie und Freunde) mit zum Flughafen gefahren. Dort habe ich zwei andere deutsche Austauschschülerinnen wiedergetroffen, die ebenfalls ihre Gastgeschwister verabschiedet haben. Es war total ungewohnt Deutsch zu reden.
Der Abschied von meiner hermana war dann sehr traurig und alle (!!) außer ihr selber haben geweint. Sie hat sich einfach total auf Amerika gefreut. Das ist doch schön!
Als sie dann durch alle Kontrollen durch war und wir sie nicht mehr sehen konnten, sind alle zusammen zu Dunkin' Donuts gegangen. Die Donuts waren göttlich und es war echt nett mit allen.
Danach wollte ich eigentlich mit meinem hermano in eine Disco in Santiago gehen, wo an dem Abend sein Freund auflegt. Doch meine mamá hat es mir nicht erlaubt ("Entweder Freitag oder Samstag Party").

Stattdessen bin ich dann mit meinen papás und Freunden von ihnen in Santiago Essen gegangen. Ich war so schrecklich müde, denn nachdem wir am Freitag erst um 3.00h im Bett waren musste ich am Samstag um 8.00h aufstehen, um Tennis zu spielen. Dasselbe Schicksal traf mich dann wieder am Sonntag. Naja, fürs Tennisspielen lohnt sich das dauernde Gähnen!

Eine erwähnenswerte Besonderheit ist mir hier auch noch aufgefallen: Die Chilenen hängen an viele Worte "po". Das ist sowas typisch chilenisches. Sie sagen dann zum Beispiel: "sipo", "nopo", "vamospo"... Das ist sehr witzig, finde ich...

Am Mittwoch macht mein Jahrgang so eine soziale Aktion: Wir gehen zu armen Kindern allen Alters, essen mit ihnen zu Mittag und bringen jedem ein Geschenk mit!

Grüße aus Chile!

Freitag, 13. August 2010

Die ersten 2 Tage in der Schule

Gerade bin ich von meinem zweiten Schultag gekommen. Die Schule hier mag ich total. Die Fächer sind anders als in Deutschland, die Lehrer lockerer (man duzt sie, nennt, sie beim Vornamen, küsst sie zur Begrüßung auf die Wange), die Pausen länger und die Leute sind alle total nett.
Man kann hier zwischen 4 Schwerpunkten wählen: Biologie, Sprache, Bachillerato und Mathematik.
Im Moment wechsel ich immer hin und her und gehe mal mit der und mal mit der Freundin mit. Aber natürlich gehe ich nicht mit zum Matheschwerpunkt!

Heute hatten wir Sportunterricht, der war in zwei Teile aufgeteilt. Erst wurde Cueca getanzt, das ist der typische Volkstanz hier in Chile. Dabei stehen sich ein Junge und ein Mädchen gegenüber und man tanzt mit einem Taschentuch in der Hand Figuren. Danach haben wir Volleyball bzw. Handball gespielt.

Als wir danac Pause hatten und draußen in der Sonne saßen, habe ich etwas sehr lustiges bemerkt. Die Nachbarklasse hatte eine Ghettoblaster rausgeholt und es lief erst "Discopogo" und dann "Monsta". Das war total lustig, weil alle auf "Deutsch" mitgesungen haben! Ist echt faszinierend, dass diese deutsche Musik es bis nach Chile geschafft hat.
Leider hat das auch "Rammstein" geschafft, einer meiner Freunde will immer, dass ich ihm die Texte übersetze. Wenn man Rammstein kennt, weiß man wie schwer das ist.

Grüße aus Chile!