Samstag, 27. November 2010

Thanksgiving in Chile!

Gestern waren wir Austauschschueler alle von der Schule befreit, denn es stand (fuer die Amerikaner) ein ganz besonderer Tag an: Thanksgiving. Wir hatten beschlossen, dass wir das alle zusammen feiern wollen, denn es sollte auch in Chile (wo dieser Feiertag nicht praktiziert wird) fuer sie ein wunderbarer Tag voll mit ihren Traditionen sein.
Wir trafen uns also morgens im Haus unserer Councellerin. Wir hatten beschlossen, dass jeder etwas zu essen mitbringt, damit wir nicht mehr so viel da vor Ort zubereiten muessen. Die Franzosin und ich wollten etwas jeweilig typisch aus unserer Heimat mitbringen. Sie brachte Tomatentarte mit und ich entschied mich fuer Mamorkuchen, denn fuer Apfelkuchen war ich dann am Vorabend etwas zu faul...

Unsere Councellerin ueberliess uns 6 einfach ihre Kueche und wir haben dann noch zusammen die fehlenden Sachen gekocht. Als wir dann um 2 Uhr mit dem Mittagessen begonnen haben, gab es viele leckere Sachen: Truthahn, Kartoffelbrei, Salate, Tomatentarte, Mais und natuerlich chilenisches Brot. Nach einer kurzen Pause kamen wir dann zum Nachtisch, es gab: Marmorkuchen, Zitronenkuchen, Kuerbiskuchen (typisch amerikanisch!), Joghurtkuchen und vieles mehr.
Nachdem wir ja wirklich sehr viel gegessen hatten, haben wir uns erstmal ausgeruht und alle haben per Skype mit ihren Eltern geredet. Als wir dann etwas wiederhergestellt waren, sind wir in den Pool gegangen, denn auch gestern war es wieder mal heiss.
Im Pool hatten wir unglaublich Spass, denn die Franzosin hat eine Kamera mit der man Unterwasserbilder aufnehmen kann!

Am spaeten Nachmittag hat uns unsere Councellerin dann endlich unsere naechsten Gastfamilien gesagt. Ich habe mich sehr an "Germany's Next Topmodel" erinnert gefuehlt, denn sie uebergab uns jedem einen Briefumschlag und ein Geschenk von unserer neuen Familie. Es war schon echt hart diesen Umschlag aufzumachen, denn da war ja sozusagen deine Zukunft (immerhin die naechsten 7 Monate!) drin.
Meine naechste Gastfamilie wohnt ganz in der Naehe meiner aktuellen Familie, sie haben zwei Toechter und sind sehr nett. Also ich denke, dass auch der zweite Teil meines Auslandsjahres von einer guten Gastfamilie begleitet wird. Meine aktuelle Gastfamilie wechsele ich aber nur ungern, denn ich fuehle mich hier pudelwohl. Sie haben alles versucht, damit ich nicht wechseln muss, doch ohne Erfolg. Jetzt haben wir schon ausgemacht, dass ich sie immer besuchen kann und es wird mir jeden Tag versichert, dass ich immer wie eine Tochter mehr sein werde, dass das hier immer mein Haus sein wird und dass sie mich alle sehr lieb haben. Das ist wirklich lieb und stimmt mich etwas traurig... Aber noch kann ich die Zeit hier ja noch geniessen :)


Sonntag, 21. November 2010

Freitag in Valparaiso

Am Freitag war ich von der Schule befreit (schrecklichen Sportunterricht mit stundenlangem Joggen bei praller Sonne verpasst!), denn es gab eine Aktion des Rotaryclubs.

Wir sind mit Kindern (10-14 Jahre alt) von verschiedenen armen Schulen in Talagante nach Valaparaiso gefahren. Als wir Austauschschueler ankamen, gab es erstmal ein riesiges Staunen, denn wir stachen deutlich aus der Menge raus mit unseren blonden Haaren.
Die am Anfang vorherrschende Schuechternheit loeste sich im Bus auf dem Weg nach Valparaiso ganz schnell in Luft auf. Alle Kinder bestuermten uns mit Fragen und ich musste mir sehr oft irgendwas auf Deutsch aus den Fingern saugen, damit sie hoeren konnten wie sich Deutsch anhoert.
Ich hatte ganz schnell viele kleien Maedchen um mich herum, die dann begannen mir Reaggaton-Lieder beizubringen und laut im Bus sangen. Es war sehr witzig.
Mitten im Singen merkte ich ploetzlich ein Zupfen an meinem Kopf, die Maedchen hinter mir versuchten, mir heimlich ein Haar zu klauen. Das hat mich sehr ueberrascht. Sie haben mich dann ganz lieb gefragt, ob sie ein Haar von mir haben koennen und ich habe ihnen diesen Wunsch natuerlich (wenn auch irritiert) erfuellt. Den ganzen Tag wurde in meinen Haaren rumgefummelt und ich war am Ende des Tages ueberrascht, dass ich noch Haare hatte ;)
Die Kinder haben ganz viele Sachen aus ihrem Leben erzaehlt, das war teilweise wirklich schockierend. Fuer viele der Kinder war es das erste Mal, dass sie nach Valparaiso gefahren sind. Und das obwohl sie nur anderthalb Stunden entfernt wohnen...
In Valparaiso haben wir ein Museum angeschaut, Kriegsschiffe besichtigt und Mittag gegessen.
Der Tag war wirklich schoen und es wurden uns die Augen geoeffnet, dass es hier in Chile noch eine andere Welt gibt. Wir kennen nur die Oberschicht und uns war einfach nicht klar, dass es so krasse Armut hier gibt. Das Einzige, was ich nach diesem Tag will ist helfen!

Donnerstag, 18. November 2010

Mal wieder.

Mmh. Ich muss schon sagen, ich bin recht enttäuscht. Als ich ins Auslandsjahr gegangen bin, war ich fest entschlossen, dass ich regelmäßig meinen Blog schreiben werde und jetzt bekomme ich das auch nicht hin. Es ist aber einfach so, dass es immer so viele Dinge zu tun gibt, man immer was vorhat und ab und an brauche ich dann auch mal eine Auszeit ;)

Der Frühling ist jetzt voll da und es ist einfach ganz anders als in Deutschland. Morgens hängt hier der Nebel ganz tief und man denkt, dass man sich schön einpacken muss. In der Schule zittert man dann erst noch ein bisschen bei grauem Himmel, doch spätestens ab der 2. Pause klart es auf und es wird rasend schnell heiß und sehr sonnig. Unser Mittagessen nehmen wir dann entspannt im Halbschatten sitzend ein und freuen uns schon auf die heimischen Pools. Wenn ich dann zu Hause ankomme, gehe ich oft schnurstracks in den Pool... Im Haus ist es zum Glück dank irgendwelcher Vorrichtungen nicht so warm, sondern erfrischend kühl.

In der Schule stehen jetzt bald die Abschlussprüfungen an, in denen der Stoff aus dem ganzen Jahr abgefragt wird und die jeweils doppelt zählen. Ich mache wahrscheinlich nur die Prüfungen in Englisch und Spanisch mit.
Meine Klasse in der Schule ist supertoll. Wir sind 30 und es gibt kaum Gruppenbildung, alle kennen sich seit mindestens 10 Jahren und entsprechend entspannt gehen sie miteinander um.
Heute hatten wir alle Religion (katholisch logischerweise) und es wurde ein Referat über Sterbenshilfe und ein anderes über Abtreibung gehalten. Es wurde jeweils Pro und Kontra vorgestellt und danach eine offene Diskussion begonnen. Das war sehr interessant, denn in Chile ist beides noch verboten und ist ständig in der Diskussion. Alle waren sehr offen und wir haben eine interessante Diskussion geführt.

Meine Gastmutter ruft gerade sehr lautstark nach mir, denn es gibt jetzt (21:39!) Abendessen.
Buenas noches!

Donnerstag, 4. November 2010

Halloween und Oktoberfest

Blick aus einem der Fenster
Gerade finde ich mal wieder Zeit etwas zu schreiben, denn ich bin etwas krank und bin zum Auskurieren zu Hause geblieben. Eine kleine Frühlingserkältung ;)

Am Wochenende war ich mit 15 Mädchen aus meinem Jahrgang zum Halloweenfeiern in Viña del Mar. Wir sind Samstagmorgen bei strahlendem Sonnenschein angekommen. Da die anderen Mädchen noch nicht angekommen waren, bin ich mit einer Amerikanerin und ihrer Gastmutter auf den Markt für Gemüse und Obst gegangen. Wie man ja vielleicht merkt, da ich immer von Ferias erzähle, ich liebe sie! Wir sind aus dem Auto gestiegen, haben uns zwei riesige Plastikbeutel geschnappt und sind in die fremde Welt eingetaucht. Wir liefen von Stand zu Stand, verglichen Preise und probierten hier mal eine Orange und da mal eine Erdbeere.
Ich war mal wieder fasziniert, wie billig die Ferias sind. Wir haben für umgerechnet 2 Euro 5 kg Kartoffeln, viele Möhren und viele Zwiebeln gekauft.

Nach einem Mittagessen in der traumhaften Ferienwohnung (Meerblick aus allen Fenstern, hell, strahlend, sonnig) von Marins Familie, sind wir dann zur Wohnung unserer Freundin aufgebrochen. Dort trafen wir auf eine Meute lustiger Chileninen. Das ganze folgende lange Wochenende war sehr laut, lustig, mit viel Lachen, Tanzen und einfach ganz viel Spaß. Am Sonntagmittag waren wir alle am Strand von Viña del Mar und haben erstmal richtig schön Sonne getankt bei 30 Grad. Da gab es außerdem auch eine Feria (ja!), da habe ich für 100 pesos (umgerechnet ungefähr 14 Cent) Ohrringe erstanden. Sonntagabend wurde sich dann verkleidet  und wir haben eine sehr spaßige Halloweennacht verbracht.
Las gatitas
Als ich dann Montagabend wiederkam, war ich völlig übermüdet, aber sehr zufrieden. Wir wollen so ein Wochenende auf jeden Fall nochmal wiederholen.
 

Gestern gab es dann ein Treffen mit den anderen Austauschschülern und unserer Councellerin. Wir sind zusammen aufs "Oktoberfest" gegangen. Es wird veranstaltet von einem Restaurant, das deutsche betreiben, "Der Münchner". Ich hatte keine große Erwartungen an das Fest, denn ich bin ja schon sehr interessanten "typisch deutschen" Sachen hier begegnet. Es gab eine Band, die ab und zu mal ein deutsches Lied gespielt haben. Das waren dann aber so schlimmer Lieder wie "Zicke-Zacke". Außerdem gab es ganz viele Bierstände mit vereinzelt deutschem Bier, eine Kirmes und eine Feria. Also alles in allem nicht sehr deutsch, aber wir hatten zusammen doch eine schöne Zeit auf dem "Oktoberfest".