Donnerstag, 19. August 2010

Día de la solidaridad!

Heute war in Chile ein besonderer Tag, der "Día de la Solidaridad". Dieser ist dazu da, zu helfen und andere zu unterstützen. In meiner Schule gab es auch viele Aktionen, jede Klasse hat etwas anderes gemacht. Wir sind in ein Armenviertel gefahren. Dort trafen wir auf Gestank, viel Müll, sehr beengte Lebensverhältnisse und unglaublich nette, lebensfrohe Menschen. Zu fünft sind wir zu einer Familie gegangen, haben uns alles angeguckt und uns unterhalten. Danach sind alle zusammen zu einem Gemeinschaftshaus gegangen, in einem großen Kreis hat sich jeder vorgestellt.
Als nächstes stand dann Fußballspielen auf dem Plan,
junge und alte Leute, Lehrer und Schüler haben zusammengespielt. Meine Freundinnen und ich haben am Spielfeldrand und haben mit den kleinen Kindern gespielt, mit den Müttern geredet und Fotos gemacht.
Nachdem alle ausgepowert waren sind wir zurückgegangen, um das von unserer Parallelklasse zubereitete Essen zu essen. Alle haben sich die Hotdogs, Avocados und vieles mehr schmecken lassen.
Alle hatten sehr viel Spaß zusammen. Man saß im Gras, hat geredet und gelacht.
Am Ende des Tages kam dann der Höhepunkt: die Geschenkeübergabe. Meine Klasse war für die Geschenke zuständig, immer zwei haben zusammen ein Kind beschenkt. Meine Freundin und ich haben einem kleinen Mädchen einen großen Kuschelwurm geschenkt. Sie war selig!
Am Ende diesen Tages waren alle erschöpft von den Eindrücken, die anderen kannten das ja schon von den vorherigen Jahren, aber ich fand es einfach nur hart. Wir leben in beschützten Wohnvierteln mit Pools und sie haben gerade mal ein einfaches Dach über'm Kopf...

Gerade gucke ich mit meinem hermano das Finale des "Copa Libertadores", das ist so wie bei uns dieChampionsleague. Es spielt eine brasilianische gegen eine mexikanische Mannschaft. Ich drücke der brasilianischen die Daumen, weil die aus Mexiko vorher die beste Mannschaft aus Chile rausgeworfen hat!

Dienstag, 17. August 2010

2. Wochenende in Chile!

Gerade bin ich von der Schule gekommen. Ja, ich hatte bis um 16.40h Schule! Ich habe mal gezählt, ich habe 44 Stunden (!!) in der Woche und die Stunden dauern 45 Minuten wie in Deutschland.
Es ist echt viel Unterricht, aber ich denke, dass mich das gut auf die Oberstufe vorbereitet... Und ich friere nicht nur zuhause, sondern auch in der Schule, denn da gibt es auch keine Heizung.
Man kann sich ja vorstellen, dass wir alles sehr frieren in unseren Kleidern mit Strumpfhosen, weil wir ja auch die ganze Zeit sitzen müssen. Morgen ziehe ich mir wunderbar dicke Socken an, denke ich ;)

Dem Unterricht kann ich nur schwer folgen, denn der ist logischerweise auf Spanisch und die Lehrer reden einfach verdammt schnell. Heute haben wir in Lenguaje (das ist so wie Spanisch) einen Text zu lesen bekommen, der 6 Seiten lang war. Da bin ich gar nicht durchgestiegen. No importa.

Das Wochenende war sehr ereignisreich. Nach einem schönen Schultag habe ich am Freitagnachmittag erstmal entspannt. Am Abend wollten wir dann alle "Essengehen". Als wir aus die Tür aufgemacht haben, stürmten drei maskierte Mädchen herein, die meine Gastschwester, meinen Gastbruder und mich dann auf eine Überraschungs-Abschieds-Party entführt haben. Diese Party war sehr lustig und wir haben viel getanzt und gelacht.

Am Flughafen!
Am Samstag kam dann der unangenehme Teil, den ganzen Tag wurde meine Gastschwester von vielen verschiedenen Leuten verabschiedet. Am Abend sind dann ungefähr 30 Leute (Familie und Freunde) mit zum Flughafen gefahren. Dort habe ich zwei andere deutsche Austauschschülerinnen wiedergetroffen, die ebenfalls ihre Gastgeschwister verabschiedet haben. Es war total ungewohnt Deutsch zu reden.
Der Abschied von meiner hermana war dann sehr traurig und alle (!!) außer ihr selber haben geweint. Sie hat sich einfach total auf Amerika gefreut. Das ist doch schön!
Als sie dann durch alle Kontrollen durch war und wir sie nicht mehr sehen konnten, sind alle zusammen zu Dunkin' Donuts gegangen. Die Donuts waren göttlich und es war echt nett mit allen.
Danach wollte ich eigentlich mit meinem hermano in eine Disco in Santiago gehen, wo an dem Abend sein Freund auflegt. Doch meine mamá hat es mir nicht erlaubt ("Entweder Freitag oder Samstag Party").

Stattdessen bin ich dann mit meinen papás und Freunden von ihnen in Santiago Essen gegangen. Ich war so schrecklich müde, denn nachdem wir am Freitag erst um 3.00h im Bett waren musste ich am Samstag um 8.00h aufstehen, um Tennis zu spielen. Dasselbe Schicksal traf mich dann wieder am Sonntag. Naja, fürs Tennisspielen lohnt sich das dauernde Gähnen!

Eine erwähnenswerte Besonderheit ist mir hier auch noch aufgefallen: Die Chilenen hängen an viele Worte "po". Das ist sowas typisch chilenisches. Sie sagen dann zum Beispiel: "sipo", "nopo", "vamospo"... Das ist sehr witzig, finde ich...

Am Mittwoch macht mein Jahrgang so eine soziale Aktion: Wir gehen zu armen Kindern allen Alters, essen mit ihnen zu Mittag und bringen jedem ein Geschenk mit!

Grüße aus Chile!

Freitag, 13. August 2010

Die ersten 2 Tage in der Schule

Gerade bin ich von meinem zweiten Schultag gekommen. Die Schule hier mag ich total. Die Fächer sind anders als in Deutschland, die Lehrer lockerer (man duzt sie, nennt, sie beim Vornamen, küsst sie zur Begrüßung auf die Wange), die Pausen länger und die Leute sind alle total nett.
Man kann hier zwischen 4 Schwerpunkten wählen: Biologie, Sprache, Bachillerato und Mathematik.
Im Moment wechsel ich immer hin und her und gehe mal mit der und mal mit der Freundin mit. Aber natürlich gehe ich nicht mit zum Matheschwerpunkt!

Heute hatten wir Sportunterricht, der war in zwei Teile aufgeteilt. Erst wurde Cueca getanzt, das ist der typische Volkstanz hier in Chile. Dabei stehen sich ein Junge und ein Mädchen gegenüber und man tanzt mit einem Taschentuch in der Hand Figuren. Danach haben wir Volleyball bzw. Handball gespielt.

Als wir danac Pause hatten und draußen in der Sonne saßen, habe ich etwas sehr lustiges bemerkt. Die Nachbarklasse hatte eine Ghettoblaster rausgeholt und es lief erst "Discopogo" und dann "Monsta". Das war total lustig, weil alle auf "Deutsch" mitgesungen haben! Ist echt faszinierend, dass diese deutsche Musik es bis nach Chile geschafft hat.
Leider hat das auch "Rammstein" geschafft, einer meiner Freunde will immer, dass ich ihm die Texte übersetze. Wenn man Rammstein kennt, weiß man wie schwer das ist.

Grüße aus Chile!

Donnerstag, 12. August 2010

Ein wunderbarerTag in Santiago

Morgens war ich mit meiner Gastfamilie und meiner Zuständigen von Rotary in meiner zukünftigen Schule, sie heißt Carampangue. Das ist ein Wort aus der indigenen Sprache hier und keiner weiß, was es heißt.
Der Direktor der Schule war total nett und hat mich die ganze Zeit angegrinst, weil ich kaum was von dem hochgestochenen Schulkram verstanden habe.
Ich komme also in die Terzero, das entspricht unserer elften Klasse, die Schüler sind 16-17 Jahre alt.
Morgen ist also mein erster Schultag, ich freue mich!

Danach ging es zum Kaufen der Schuluniform, die besteht aus so etwas wie einem Jogginganzug, einem Kleid, Socken, einer Bluse und einem Sportshirt. Für erste haben wir nur den "Jogginganzug" gekauft. Ich mag ihn.

Nach einer kleinen Kaffeepause ging es dann ab in einen riesigen Einkaufsladen. Dort gab es ganz seltsame Sachen: tausend verschiedene Arten von Muscheln, Oktopusse, Fisch und gaaaanz kleiner Eier.
Dort hat es mir sehr gefallen, denn es war ganz anders als in Deutschland und meine Gastfamilie hat mir die ganze Zeit Worte gesagt. Es gab zum Beispiel einen riesigen Haufen von absolut tollen Avocados, die nur einen Bruchteil des Preises in Deutschland kosten.

Danach sind wir nach Hause gefahren, um Lasaña zu essen. Mittwochs ist immer die Nana da, die wunderbar kocht. Nach dem Mittagessen und einer kleinen Siesta sind meine hermana und ich nach Santiago Downtown gefahren, um uns mit In- und Outbounds bei Pizza Hut zu treffen. (Inbounds sind die Austauschschüler, die in dem Land sind und Outbounds, die die weggehen!)
Nach ein bisschen Warterei kamen dann ganz viele nette Menschen. Es war total lustig und wir haben Pizza bis zum Umfallen gegessen.

Leider mussten wir früh gehen, weil wir mit meiner Gastmutter nach Hause fahren mussten. Zuerst mit dem Micro (Bus) zu einem Treffpunkt und dann ab nach Hause. Die Micros sind ganz seltsam, man hat die ganze Zeit Platzangst und ich habe mich wegen meiner Größe und meinen Haaren sehr angeglotzt gefühlt.

Und jetzt entspanne ich mit meinem Gastbruder im Wohnzimmer und höre Electronica.
Das ist typische Musik hier, Reggaeton:
http://www.youtube.com/watch?v=LpoFBlH4wMI
Buenas noches!


Montag, 9. August 2010

Das Tennis-Wochenende

Mumi und Tom
Dieses Wochenende habe ich eigentlich fast nur Tennis gespielt. Am Samstagmorgen wurde ich  früh geweckt, nachdem ich 12 Stunden am Stück geschlafen habe... Der Jetlag. Meine Mamá, mein Papá, Alejandro und ich sind dann zum Tennisplatz gefahren. Überraschenderweise spielen die Chilenen das ganze Jahr draußen. Es ist dank der Sonne recht warm. Nach meinem Unterricht habe ich noch gegen meinen Papá gespielt.


   Abends kam dann die ganze Familie vorbei, um meiner Gastschwester Tschüss zu sagen. Es war ein sehr lauter, temperamentvoller Haufen. Me gustan mucho. Es gab wunderbares Essen, ganz viel Mais, Fleisch und Reis. "Jamijami" wie sie hier sagen. Dann haben die Cousinen, Valentina und ein paar Jungs den Film "Remember Me" geguckt (auf Englisch mit spanischen Untertiteln). Kein schönes Ende!

An dem Abend stellte sich auch noch etwas sehr witziges heraus. Meine Gastfamilie hatte die ganze Zeit versucht mir etwas von einem Pulpo Pol zu erzählen. Abends bekamen wir dank Internet raus, dass sie pulpo Paul meinten, die Krake Paul. Dieses doofe Vieh ist wohl in der ganzen Welt bekannt und alle waren von der tollen deutschen Krake begeistert.



Heute war ich dann wieder stundenlang Tennis spielen und jetzt habe ich Muskelkater. Aber nur ein bisschen. Nach dem Mittagessen habe ich dann erst mit meinem Gastbruder Tischtennis gespielt und dann mit ihm Bälle für die zahlreichen Hunde geworfen. Meine Familie hat 6 Hunde, 4 Pudel und 2 deutsche Schäferhunde. Und noch ein paar Katzen.

Eben waren wir dann noch in einem katholischen Gottesdienst der Kirche meiner zukünftigen Schule. Jaja. Liebe Freundin, ich habe dich und die Königlichen Pfefferminz, die ich leider nicht mithatte, vermisst.
Der Gottesdienst war recht witzig, weil ich einfach mal gar kein Wort verstanden habe. Das Mikrofon war zu leise und mein Spanisch zu schlecht.

Besito!

Freitag, 6. August 2010

Saludos de Chile!

So und das hier wird jetzt also mein erster Blog aus Chile.

Gestern wurde ich auf dem Flughafen von gaaanz vielen Leuten verabschiedet, meiner Familie, Oma und Opa und ein paar Freunden meiner Eltern! Das war doch ganz schön traurig...
Dort habe ich dann auch gleich die dreizehn anderen Deutschen, die nach Chile gehen kennengelernt. Auf dem Flug saß ich leider nicht am Fenster, dafür aber zwischen zwei netten deutschen Mädchen, eine davon kommt hier in Chile sogar in meinen Distrikt.
Der Flug war eigentlich gar nicht so schlimm wie ich dachte. 18 Stunden sind wirklich schnell vergangen, durch Schlafen, Filmegucken, Geschenke auspacken und Reden...
Ich danke meinen herzallerliebsten Freundinne für die wunderbaren Briefe (bei denen ich dann doch ein paar Tränen vegrossen habe!) und Dinge in der Kiste! Und den Pullover habe ich auch schon gefunden und trage ihn gerade gegen die Kälte! DANKE.
Ein Highlight war auch die Vogue, die wir am Frankfurter Flughafen geschenkt bekommen haben!

Und dann war es auch schon Morgen und ganz plötzlich ging die Sonne auf und man konnte die Anden sehen! Das war wirklich toll...
Als wir dann endlich aus dem Flugzeug stiegen, wurde unsere Vorfreude erstmal ein bisschen gedämpft, denn es war 7:40h Ortszeit und es war schweinekalt. Wir wussten zwar alle das Winter sein würde, aber dass es so kalt sein wird, dachte keiner.
Nachdem ich dann meinen schönen Koffer wiederhatte, bin ich rausgegangen und wurde sofort mit "Pia!Pia!"-Rufen begrüßt.
Ich wurde abgeholt von meiner Mamá, meinem Papá, meiner Hermana Vale und meiner Ansprechpartnerin. Alle nahmen mich sofort freundlich in den Arm und es wurden Unmengen von Bildern gemacht. Hier in Chile sind noch ganz viele andere Austauschschüler, zB. aus Dänemark und Amerika.

Der Blick aus meinem Zimmerfenster
Heute hat mir meine Gastfamilie das Haus gezeigt, mir alles erklärt und wir haben Spaghetti Bolognese gegessen :D
Da war dann auch mein Hermano Alejandro dabei, der heute Morgen bei der Uni war.

Hier habe ich ein schönes Zimmer mit einem wunderbar großen Bett, auf dem ich gerade sitze. Im gesamten Haus ist es nur leider recht kalt, weil es keine Heizung gibt und es so um die null Grad draußen sind. Aber weil ich so gezittert habe, habe ich schon einen Heizstrahler in meine Zimmer bekommen.

Ich verstehe die wichtigsten Sachen, aber ich habe schon längst aufgehört zu zählen wie oft ich "No comprendo" gesagt habe! Aber das ist ja wahrscheinlich alles normal. Hoffe ich mal. Meine Gastschwester hat sich zum Glück ganz lieb zu mir gesetzt und mir alle möglichen Wörter gesagt und buchstabiert.
Während ihr schlafen geht, gehe ich in der nächsten Mall shoppen mit meiner Gastschwester!

¡Buenas noches, Alemania! ¡Buenas tardes, Chile!

Mittwoch, 4. August 2010

Morgen geht es los!

Das ist jetzt mein letzter Post in Deutschland, das ist schön ganz schön seltsam.

Seit Montagabend haben wir unseren Austauschschüler hier, Jesús aus Mexiko. Ich dachte, dass das voll stressig werden würde, weil ich dann aus meinem Zimmer früher raus muss und so. Aber jetzt wo er da ist, ist alles wirklich total entspannt. Er spricht zwar kaum ein Wort Deutsch, aber mit Englisch und Händen und Füßen können wir uns über sehr lustige Sachen unterhalten.

Nach seiner Ankunft in Hannover ist er, weil er gar nicht müde war, noch auf die Abschiedsparty von mir und drei Freundinnen, die auch ins Ausland gehen, gekommen. Dort wurde er dann von allen freundlich begrüßt und hat gleich eine andere Austauschschülerin aus Brasilien kennengelernt.

Gestern habe ich das allerbeste Abschiedsgeschenk gezeigt bekommen. Auf der Abschiedsparty wurde mir von meinen Freundinnen einfach eine CD und ein Karton in die Hand gedrückt. Beides durfte ich nicht sofort aufmachen, die CD wurde mir gestern Abend vorgeführt ( das Video ist voll mit guten Wünschen von allen Leuten, die ich kenne) und den Karton darf ich frühestens im Flieger öffnen. Vorfreude!

Heute hatte ich dann endlich einen Termin bei der chilenischen Botschaft! Wir sind allesamt nach Hamburg gefahren, haben mein Visum beim absolut entspannten Konsulat abgeholt und waren dann mit unserem Mexikaner noch ein bisschen Sightseeing machen im Schanzenviertel und in St.Pauli.


Ja und jetzt sitze ich hier vor meinem vollen Koffer und nehme Abschied. Einerseits bin ich traurig, alle meine Freunde und meine Familie hinter mir zu lassen, aber andererseits freue ich mich total meine Gastfamilie, Chile und die Stadt kennenzulernen!
Meine nächste Meldung wird aus Chile kommen. In genau 24 Stunden und 30 Minuten fliege ich los! :)
Auf Wiedersehen, Alemania!