Samstag, 1. Januar 2011

Weihnachten!

Nach vielen Tagen voll mit Feiern und ständig vielen Leuten, finde ich jetzt mal wieder Zeit zu schreiben.

Als Weihnachten immer näher kam, hatte ich ein bisschen Angst, dass mich das Heimweh packen würde. Denn alle warnen einen immer, dass es Weihnachten am schlimmsten ist und so. Doch da alles einfach so anders war hier, hatte ich gar kein Heimweh...
In der Vorweihnachtszeit gibt es in Chile kaum Bräuche. Alle backen Kekse, aber es gibt keinen Adventskalender und nur sehr selten einen Adventskranz.


Am Heiligabend (regulärer Arbeitstag für alle!) haben wir bis mittags das ganze Haus auf Vordermann gebrachtu. Der Truthahn wurde vorbereitet, der Tisch schön gedeckt und die Geschenk unter den Tannenbaum gelegt. Ich habe Weihnachten nichts mit dem "viejito pascuero" (Weihnachtsmann)zu tun gehabt, denn es gab ja keine kleine Kinder in meiner Gastfamilie. Eine amerikanische Austauschschülerin hat aber zum Beispiel mit ihrer kleinen Gastschwester 2 Stunden draußen nach dem Weihnachtsmann gesucht!
Abends gingen wir dann zur Weihnachtsmesse. Das war auch sehr ungewohnt, denn anstatt wie sonst im Weihnachtsgottesdienst sehr zu frieren, wurde es in der überfüllten Kirche sehr sehr heiß.


Nach dem Gottesdienst haben wir im kleinen familiären Kreis ein sehr leckeres Abendessen mit Truthahn, kleinen Krokettenbällen und Salaten gehabt. Danach fing dann das Warten an, denn anders als in Deutschland kommt die Bescherung erst nach 12 Uhr. Wir haben uns in der Zwischenzeit mit der Tochter in den USA per Skype verbunden. Das war sehr nett und es war schön für ihre Eltern, denn sie hat Mitternacht mit uns verbracht. Das hat ihnen viel bedeutet.

Nach Zwölf wurden dann die Geschenke geöffnet und ich konnte endlich mein Weihnachtspaket aus Deutschland aufmachen! Als wir mit der Bescherung fertig waren, sind wir zu den Nachbarn gegangen, denn da gab es eine kleine Weihnachtsparty.

Der wichtigste Tag der Weihnacht hier ist der 1. Weihnachtstag, da haben wir ein großes Treffen der ganzen Familie in unserem Haus gehabt. Wir haben mal wieder groß gegessen, waren im Pool und hatten an diesem sonnigen Tag sehr viel Spaß zusammen.
Der 2. Weihnachtstag ist hier in Chile dann wieder ein ganz normaler Arbeitstag.

Mittwoch, 15. Dezember 2010

3 Monate Sommer pur!

Heute ist offiziell mein erster Ferientag!
Nachdem wir am Montag mit Biologie die Abschlusspruefungen abgeschlossen hatten, wurde meine Schule in die Freiheit entlassen. Auf uns warten 3 Monate Sommerferien, das heisst hier: Sonne, sonnen, Pool und viel Spass!

Am Montag gab es dann auch gleich die erste tolle Aktion. Alle Maedchen aus meiner Klasse haben nach der Schule eine "school's out"-Party gemacht. Direkt nach dem Unterricht sind wir alle im Bus (16 in einen oeffentlichen Bus zu bekommen: eine Kunst!) in den naechsten Ort gefahren. Da haben wir erstmal Pizza gegessen.
In dem Pizzaladen gab es sowas wie einen "Musikautomaten", da warf man 100 Pesos (ca. 12 Cent)und dann konnte man ein Lied aussuchen, welches darauf laut im Laden erklang. Das war mir noch nie begegnet und ich fand es sehr lustig!
Nachdem wir Essen und Softdrinks eingekauft hatten, sind wir wieder alle in den Bus. Als wir endlich (nach 15 min. Fussweg bei bruellender Hitze!)bei dem Haus meiner Freundin ankamen, wollten wir einfach nur noch in den Pool. Eine Freundin und ich haben uns kurzfristig entschlossen in Schuluniform in den Pool zu springen, um dem Schuljahr so richtig "Chao!" zu sagen.

Den ganzen Tag und die schlaflose Nacht hatten wir eine super Zeit. Wir waren im Pool, haben uns gesonnt, viel gelacht, uns Weihnachtskarten ueberreicht, viel geredet und die Nacht durchgetanzt. Es waren wirklich tolle 24 Stunden!

Und jetzt stehen 3 lange Monate Sommerferien vor der Tuer: Weihnachten, Familienwechsel, Silvester, Reise an den See Rapel, Reise in den Sueden, Reise in die Atacamawueste und und und...

Dienstag, 7. Dezember 2010

La Teletón und Vorweihnachtszeit


Am Freitag und Samstag gab es hier sowas wie einen Spendenmarathon, der heisst "La Teletón". Der Name leitet sich von Marathon und Fernsehr ab. Dabei wird Geld fuer behinderte Kinder gesammelt, man kann im ganzen Land auf alle moeglichen Weisen Geld spenden. Es gibt Staende im Supermarkt, man kann im Internet spenden, es laufen Leute rum und und und...
Die dazugehoerige Fernsehshow begann am Freitagabend und ging pausenlos bis Samstagnacht. Sie wurde live aus dem Estadio Nacional uebertragen. Es traten viele Bands und Saenger auf, zB. David Bisbal, Francisca Valenzuela und Ricky Martin. Es werden die Geschichten von vielen Kindern mit Behinderungen gezeigt und die Eltern kommen und reden. Es war recht lustig, denn am Samstagnachmittag habe ich eine dieser Familien samt Sohn (durch Skiunfall behindert) in Santiago gesehen!
Das Herz dieser ganzen Aktion ist der "Superchilene" Don Francisco, er macht hier ganz viele soziale Sachen und wurde beruehmt als Moderator.
Das Ziel jedes Teletóns ist es natuerlich, Geld zu sammeln. Man versucht immer die Geldhoehe des vorherigen Jahres zu ueberbieten. 2009 wurden $16.589.850.127 chilenische Pesos gesammelt und dieses Jahr erreichte man $18.890 .559.347 chilenische Pesos. 

Heute ist ja Nikolaus und dieser Tag war normal wie alle anderen. Viele Traditionen aus Deutschland (Adventskalender, Nikolaus,Adventskranz...) kennen hier nur die Wenigsten. Deswegen ist es echt schwer zu glauben, dass nur noch 18 Tage bis Heiligabend fehlen. Waehrend ich normalerweise in der Vorweihnachtszeit friere, gehe ich hier in den Pool und es ist superwarm. Da ist es fast unmoeglich, dass ein Weihnachtsgefuehl aufkommt...

Gestern habe ich dann versucht, doch ein bisschen Vorweihnachtlichkeit ins Haus zu bringen. Erst habe ich mit meiner Gastmutter Kekse gebacken und dann  habe ich einen provisorischen Adventskranz gebastelt und die zweite Kerze angezuendet.

Samstag, 27. November 2010

Thanksgiving in Chile!

Gestern waren wir Austauschschueler alle von der Schule befreit, denn es stand (fuer die Amerikaner) ein ganz besonderer Tag an: Thanksgiving. Wir hatten beschlossen, dass wir das alle zusammen feiern wollen, denn es sollte auch in Chile (wo dieser Feiertag nicht praktiziert wird) fuer sie ein wunderbarer Tag voll mit ihren Traditionen sein.
Wir trafen uns also morgens im Haus unserer Councellerin. Wir hatten beschlossen, dass jeder etwas zu essen mitbringt, damit wir nicht mehr so viel da vor Ort zubereiten muessen. Die Franzosin und ich wollten etwas jeweilig typisch aus unserer Heimat mitbringen. Sie brachte Tomatentarte mit und ich entschied mich fuer Mamorkuchen, denn fuer Apfelkuchen war ich dann am Vorabend etwas zu faul...

Unsere Councellerin ueberliess uns 6 einfach ihre Kueche und wir haben dann noch zusammen die fehlenden Sachen gekocht. Als wir dann um 2 Uhr mit dem Mittagessen begonnen haben, gab es viele leckere Sachen: Truthahn, Kartoffelbrei, Salate, Tomatentarte, Mais und natuerlich chilenisches Brot. Nach einer kurzen Pause kamen wir dann zum Nachtisch, es gab: Marmorkuchen, Zitronenkuchen, Kuerbiskuchen (typisch amerikanisch!), Joghurtkuchen und vieles mehr.
Nachdem wir ja wirklich sehr viel gegessen hatten, haben wir uns erstmal ausgeruht und alle haben per Skype mit ihren Eltern geredet. Als wir dann etwas wiederhergestellt waren, sind wir in den Pool gegangen, denn auch gestern war es wieder mal heiss.
Im Pool hatten wir unglaublich Spass, denn die Franzosin hat eine Kamera mit der man Unterwasserbilder aufnehmen kann!

Am spaeten Nachmittag hat uns unsere Councellerin dann endlich unsere naechsten Gastfamilien gesagt. Ich habe mich sehr an "Germany's Next Topmodel" erinnert gefuehlt, denn sie uebergab uns jedem einen Briefumschlag und ein Geschenk von unserer neuen Familie. Es war schon echt hart diesen Umschlag aufzumachen, denn da war ja sozusagen deine Zukunft (immerhin die naechsten 7 Monate!) drin.
Meine naechste Gastfamilie wohnt ganz in der Naehe meiner aktuellen Familie, sie haben zwei Toechter und sind sehr nett. Also ich denke, dass auch der zweite Teil meines Auslandsjahres von einer guten Gastfamilie begleitet wird. Meine aktuelle Gastfamilie wechsele ich aber nur ungern, denn ich fuehle mich hier pudelwohl. Sie haben alles versucht, damit ich nicht wechseln muss, doch ohne Erfolg. Jetzt haben wir schon ausgemacht, dass ich sie immer besuchen kann und es wird mir jeden Tag versichert, dass ich immer wie eine Tochter mehr sein werde, dass das hier immer mein Haus sein wird und dass sie mich alle sehr lieb haben. Das ist wirklich lieb und stimmt mich etwas traurig... Aber noch kann ich die Zeit hier ja noch geniessen :)


Sonntag, 21. November 2010

Freitag in Valparaiso

Am Freitag war ich von der Schule befreit (schrecklichen Sportunterricht mit stundenlangem Joggen bei praller Sonne verpasst!), denn es gab eine Aktion des Rotaryclubs.

Wir sind mit Kindern (10-14 Jahre alt) von verschiedenen armen Schulen in Talagante nach Valaparaiso gefahren. Als wir Austauschschueler ankamen, gab es erstmal ein riesiges Staunen, denn wir stachen deutlich aus der Menge raus mit unseren blonden Haaren.
Die am Anfang vorherrschende Schuechternheit loeste sich im Bus auf dem Weg nach Valparaiso ganz schnell in Luft auf. Alle Kinder bestuermten uns mit Fragen und ich musste mir sehr oft irgendwas auf Deutsch aus den Fingern saugen, damit sie hoeren konnten wie sich Deutsch anhoert.
Ich hatte ganz schnell viele kleien Maedchen um mich herum, die dann begannen mir Reaggaton-Lieder beizubringen und laut im Bus sangen. Es war sehr witzig.
Mitten im Singen merkte ich ploetzlich ein Zupfen an meinem Kopf, die Maedchen hinter mir versuchten, mir heimlich ein Haar zu klauen. Das hat mich sehr ueberrascht. Sie haben mich dann ganz lieb gefragt, ob sie ein Haar von mir haben koennen und ich habe ihnen diesen Wunsch natuerlich (wenn auch irritiert) erfuellt. Den ganzen Tag wurde in meinen Haaren rumgefummelt und ich war am Ende des Tages ueberrascht, dass ich noch Haare hatte ;)
Die Kinder haben ganz viele Sachen aus ihrem Leben erzaehlt, das war teilweise wirklich schockierend. Fuer viele der Kinder war es das erste Mal, dass sie nach Valparaiso gefahren sind. Und das obwohl sie nur anderthalb Stunden entfernt wohnen...
In Valparaiso haben wir ein Museum angeschaut, Kriegsschiffe besichtigt und Mittag gegessen.
Der Tag war wirklich schoen und es wurden uns die Augen geoeffnet, dass es hier in Chile noch eine andere Welt gibt. Wir kennen nur die Oberschicht und uns war einfach nicht klar, dass es so krasse Armut hier gibt. Das Einzige, was ich nach diesem Tag will ist helfen!

Donnerstag, 18. November 2010

Mal wieder.

Mmh. Ich muss schon sagen, ich bin recht enttäuscht. Als ich ins Auslandsjahr gegangen bin, war ich fest entschlossen, dass ich regelmäßig meinen Blog schreiben werde und jetzt bekomme ich das auch nicht hin. Es ist aber einfach so, dass es immer so viele Dinge zu tun gibt, man immer was vorhat und ab und an brauche ich dann auch mal eine Auszeit ;)

Der Frühling ist jetzt voll da und es ist einfach ganz anders als in Deutschland. Morgens hängt hier der Nebel ganz tief und man denkt, dass man sich schön einpacken muss. In der Schule zittert man dann erst noch ein bisschen bei grauem Himmel, doch spätestens ab der 2. Pause klart es auf und es wird rasend schnell heiß und sehr sonnig. Unser Mittagessen nehmen wir dann entspannt im Halbschatten sitzend ein und freuen uns schon auf die heimischen Pools. Wenn ich dann zu Hause ankomme, gehe ich oft schnurstracks in den Pool... Im Haus ist es zum Glück dank irgendwelcher Vorrichtungen nicht so warm, sondern erfrischend kühl.

In der Schule stehen jetzt bald die Abschlussprüfungen an, in denen der Stoff aus dem ganzen Jahr abgefragt wird und die jeweils doppelt zählen. Ich mache wahrscheinlich nur die Prüfungen in Englisch und Spanisch mit.
Meine Klasse in der Schule ist supertoll. Wir sind 30 und es gibt kaum Gruppenbildung, alle kennen sich seit mindestens 10 Jahren und entsprechend entspannt gehen sie miteinander um.
Heute hatten wir alle Religion (katholisch logischerweise) und es wurde ein Referat über Sterbenshilfe und ein anderes über Abtreibung gehalten. Es wurde jeweils Pro und Kontra vorgestellt und danach eine offene Diskussion begonnen. Das war sehr interessant, denn in Chile ist beides noch verboten und ist ständig in der Diskussion. Alle waren sehr offen und wir haben eine interessante Diskussion geführt.

Meine Gastmutter ruft gerade sehr lautstark nach mir, denn es gibt jetzt (21:39!) Abendessen.
Buenas noches!

Donnerstag, 4. November 2010

Halloween und Oktoberfest

Blick aus einem der Fenster
Gerade finde ich mal wieder Zeit etwas zu schreiben, denn ich bin etwas krank und bin zum Auskurieren zu Hause geblieben. Eine kleine Frühlingserkältung ;)

Am Wochenende war ich mit 15 Mädchen aus meinem Jahrgang zum Halloweenfeiern in Viña del Mar. Wir sind Samstagmorgen bei strahlendem Sonnenschein angekommen. Da die anderen Mädchen noch nicht angekommen waren, bin ich mit einer Amerikanerin und ihrer Gastmutter auf den Markt für Gemüse und Obst gegangen. Wie man ja vielleicht merkt, da ich immer von Ferias erzähle, ich liebe sie! Wir sind aus dem Auto gestiegen, haben uns zwei riesige Plastikbeutel geschnappt und sind in die fremde Welt eingetaucht. Wir liefen von Stand zu Stand, verglichen Preise und probierten hier mal eine Orange und da mal eine Erdbeere.
Ich war mal wieder fasziniert, wie billig die Ferias sind. Wir haben für umgerechnet 2 Euro 5 kg Kartoffeln, viele Möhren und viele Zwiebeln gekauft.

Nach einem Mittagessen in der traumhaften Ferienwohnung (Meerblick aus allen Fenstern, hell, strahlend, sonnig) von Marins Familie, sind wir dann zur Wohnung unserer Freundin aufgebrochen. Dort trafen wir auf eine Meute lustiger Chileninen. Das ganze folgende lange Wochenende war sehr laut, lustig, mit viel Lachen, Tanzen und einfach ganz viel Spaß. Am Sonntagmittag waren wir alle am Strand von Viña del Mar und haben erstmal richtig schön Sonne getankt bei 30 Grad. Da gab es außerdem auch eine Feria (ja!), da habe ich für 100 pesos (umgerechnet ungefähr 14 Cent) Ohrringe erstanden. Sonntagabend wurde sich dann verkleidet  und wir haben eine sehr spaßige Halloweennacht verbracht.
Las gatitas
Als ich dann Montagabend wiederkam, war ich völlig übermüdet, aber sehr zufrieden. Wir wollen so ein Wochenende auf jeden Fall nochmal wiederholen.
 

Gestern gab es dann ein Treffen mit den anderen Austauschschülern und unserer Councellerin. Wir sind zusammen aufs "Oktoberfest" gegangen. Es wird veranstaltet von einem Restaurant, das deutsche betreiben, "Der Münchner". Ich hatte keine große Erwartungen an das Fest, denn ich bin ja schon sehr interessanten "typisch deutschen" Sachen hier begegnet. Es gab eine Band, die ab und zu mal ein deutsches Lied gespielt haben. Das waren dann aber so schlimmer Lieder wie "Zicke-Zacke". Außerdem gab es ganz viele Bierstände mit vereinzelt deutschem Bier, eine Kirmes und eine Feria. Also alles in allem nicht sehr deutsch, aber wir hatten zusammen doch eine schöne Zeit auf dem "Oktoberfest".