Donnerstag, 21. Oktober 2010

Von Tag zu Tag

Den dringlichen Wünschen folgend, werde ich jetzt mal wieder einen schön ausformulierten Post schreiben.
Am letzten Samstag war ich das erste Mal auf einer "formalen" Party. Dieses Motto bedeutete dann für alle, dass wir uns in feine Klamotten schmeißen mussten. Alle Mädchen erschienen in kurzen Kleidchen (trotz der echt kalten Nacht!) und die Jungs in Anzug. Das war mal was ganz anderes. Die Party war zum 18. Geburtstag von 2 Jungen aus Cuarto (entspricht 12. Klasse). Daher waren ganz viele Leute da. Wir haben die ganze Nacht getanzt, Spaß gehabt, neue Leute kennengelernt und viel gelacht. Die Musik war sehr beherrscht von Reggaeton, aber daran habe ich mich schon (fast) gewöhnt.
Am Montag wurde ich dann wieder mit "Always where I need to be" um 7:00h zur Schule geweckt. Der Alltag rief.
Schule ist im Allgemeinen sehr entspannt: die Lehrer erwarten nicht viel von mir, ich muss mich also nur aufs Sprachelernen konzentrieren, wir gucken viele Filme (heute "Shutter Island" in Psychologie) und meine Compañeros sind toll. 
Mein Lieblingsfächer hier sind Biologie, Physik und Lenguaje. 

In Bio haben wir einen etwas seltsamen Lehrer. In der letzten Stunde blieb er mitten im Reden über die Evolution am Fenster stehen und starrte minutenlang sprachlos raus. Dann meinte er: "Sind Blätter nicht faszinierend? Dieses Grün, die Adern..." Außerdem hat er eine Vorliebe, Vögel nachzuahmen. Er stellt sich ernsthaft vor die Klasse, schwingt seine Arme wie Flügel und macht dazu die passenden Geräusche. Ich kann nur sagen, Biologie ist niemals langweilig mit ihm.

In Physik habe ich einen Lehrer, den ich jetzt einfach mal so auf 80 schätzen würde. Er hat die Rente bestimmt abgelehnt, denn er liebt Physik. Mir wurde gesagt, dass er zur Physikelite in Chile gehört und das merkt man auch in seinem Unterricht. Es ist zwar echt schwer, aber er kümmert sich immer ganz lieb um die "Gringa de Alemania". Er fragt mich in jeder Stunde, wie es mir geht und redet ganz süß mit mir.

Lenguaje ist so das Gegenstück zu dem Deutschunterricht in Deutschland. Wir lesen Bücher, schreiben Aufsätze und diskutieren. Das ist zwar echt schwer in Spanisch, aber ich liebe meinen Lehrer. Er ist mein Klassenlehrer und rockt einfach. Er ist noch voll jugendlich, hört Rammstein (Minuspunkt!) und versucht sich mit Deutsch.

Die Schule in Chile ist von den Anforderungen her sehr ähnlich wie die deutsche Schule. Nur Englisch ist viel einfacher und in Mathe sind sie auch ein bisschen weniger weit. 
Gut, das war es auch schon wieder, denn ich muss jetzt zu Abend essen ;)
Buenas noches!

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